Historie

Die Geschichte der Yenidze

Ein Aufsehen erregendes Bauwerk entsteht

1886 gründete der Unternehmer Hugo Zietz seine „Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze“ in Dresden – benannt nach dem Tabak-Anbaugebiet rund um die Kleinstadt Giannitsa im heutigen Griechenland, deren türkischer Name Yenidze lautete. 1907 beauftragte er den Architekten Martin Hammitzsch mit dem Bau einer Fabrik, der jedoch besonderen Auflagen unterlag: In der Dresdner Innenstadt war es verboten, Fabrikgebäude zu errichten, die als solche erkennbar waren. Daher kam Zietz die Idee, das Werk im Stil einer Moschee zu erbauen – so entsprach der Bau nicht nur den Anforderungen der Stadt, sondern war auch gleichzeitig ein einprägsames Werbemonument für die orientalischen Zigarettenmarken. 1909 wurde die Yenidze fertig gestellt und eröffnet. Nur 15 Jahre später wurde die Produktionsstätte an den Reemtsma-Konzern verkauft, der sie bis 1953 weiterführte.

Für die Herstellung der Zigaretten wurde das ganze Gebäude genutzt: Im Untergeschoss wurde der Rohtabak gelagert und für die Verarbeitung vorbereitet. Im zweiten und dritten Geschoss wurden manuell gedrehte Zigaretten gefertigt und im vierten Geschoss preiswerte Massenware maschinell hergestellt. Etiketten und Banderolen wurden in der ersten Etage angebracht und im Erdgeschoss die Waren für den Versand vorbereitet. Für das Personal standen in der Kuppel Sozial- und Ruheräume zur Verfügung.

Die Aufsehen erregende Architektur der Yenidze bildete von Anfang an einen starken Kontrast zu den Dresdner Barockbauten und stieß zuerst auf heftige Ablehnung. Der Architekt Martin Hammitzsch wurde wegen seines Entwurfes sogar aus der Reichsarchitektenkammer ausgeschlossen. Trotz der Anfeindungen erfüllte das Gebäude seinen Werbezweck, denn die Yenidze war in aller Munde. Besonders günstig wirkte sich der Standort an der Hauptstrecke der Eisenbahnlinie Berlin-Prag aus: Den Reisenden musste sich der Markenname „Salem Aleikum“, der am Objekt angebracht war, einprägsam mit dem Bild einer Moschee mitten in Sachsen verbinden.

 

  • 1935 Yenidze mit Kristalleisfabrik historische Postkarte
    © IG Historische Friedrichstadt
  • 1920 Verpackungssaal Verpackungssaal im Erdgeschoss
    © IG Historische Friedrichstadt
  • 1945 Trümmerbahn Nach dem Luftangriff wurden mit der Bahn Trümmerteile abtransportiert.
    © IG Historische Friedrichstadt
  • Produkte von Reemtsma Von Reemtsma in der Yenidze hergestellte Tabakwaren
    © EB Immobilienmanagement

Mit dem Bau seiner Zigarettenfabrik schuf Hugo Zietz Anfang des 20. Jahrhunderts ein außergewöhnliches Werbe- Monument, das dem Panorama Dresdens noch heute ein orientalisches Flair verleiht.

 

Mit dem Bau seiner Zigarettenfabrik schuf Hugo Zietz Anfang des 20. Jahrhunderts ein außergewöhnliches Werbe- Monument, das dem Panorama Dresdens noch heute ein orientalisches Flair verleiht.

 

Mit dem Bau seiner Zigarettenfabrik schuf Hugo Zietz Anfang des 20. Jahrhunderts ein außergewöhnliches Werbe- Monument, das dem Panorama Dresdens noch heute ein orientalisches Flair verleiht.

 

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau

Im Zweiten Weltkrieg wurde etwa ein Drittel der Yenidze zerstört: Während der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 wurde der Südflügel von einer Fliegerbombe getroffen. Auch die Kuppel wurde stark beschädigt. Nach einer Notsicherung erfolgte 1946 der Abriss des demolierten Gebäudeflügels und ein teilweiser Wiederaufbau. Bereits ab 1947 wurde die Zigarettenproduktion fortgeführt, jedoch 1953 wieder eingestellt. In die Yenidze zog der VEB Importtabak ein, Vorläufer des späteren VEB Tabakkontor, der das Gebäude zur Lagerung von Rohtabak nutzte und die Zigarettenfabriken der DDR belieferte.

Restaurierung nach der Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde die Yenidze von der Treuhand verwaltet und 1991 an einen Immobilienfond verkauft, der das Gebäude unter denkmalpflegerischen Aspekten sanierte: Der Südflügel wurde originalgetreu rekonstruiert, für die Sanierung der Kuppel wurden 860 m² Glas nach alten Vorlagen gefertigt. 1997 wurde die Yenidze als Bürogebäude wiedereröffnet und bietet heute zahlreichen Unternehmen einen repräsentativen Geschäftssitz. 2014 wurde die Yenidze von der DIH Deutsche Investment Holding GmbH, vormals EB GROUP, erworben, die das geschichtsträchtige Fabrikgebäude als Bürostandort weiterführt.

Historie
1992 Blick von der MarienbrückeIn den 60er Jahren erhielt die Kuppel der Yenidze eine braun-grüne Verglasung.
© IG Historische Friedrichstadt

Historie
1996 Sanierung der YenidzeVon der Rickinger GmbH wurden die Malerarbeiten im Innenbereich und die Fassade im Außenbereich saniert.
© Rickinger GmbH